Histaminwerte von < 5mg/ 100g Nahrungsmittel gelten als normal und verträglich; bei Patienten mit einer Histamin-Intoleranz ist diese Schwelle deutlich herabgesetzt. Bereits weitaus kleinere Mengen an Histamin führen zu einer Histaminose, die sich durch verschiedenste akute Beschwerden äußert.
Erschwerend kommt hinzu, dass sich Histamin addieren kann. Beim Überschreiten der individuellen Toleranzgrenze treten also sehr schnell allergische oder allergieähnliche Symptome auf, die zu lebensbedrohlichen Krankheitsbildern führen können.
75mg Histamin löste auch bei 50% der gesunden Probanden typische Symptome aus.
Tipp: Die typischen Beschwerden treten meist nach ca. 45 Minuten
auf (unter Umständen liegt die Zeitspanne jedoch zwischen 15 Minuten und 3 Stunden) und klingen nach 8-12 Stunden wieder ab.
In manchen Fällen halten die Symptome einige Tage an.
Die angeführte Tabelle zeigt die Symptome in Abhängigkeit von der Histaminkonzentration im Blut |
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Histamin (µg/ml) | Körperreaktionen |
0-1 | keine (Werte normal) |
1-2 | Verstärkte Magensaftsekretion |
3-5 | beschleunigter Puls, Hautirritationen |
6-8 | Blutdruckabfall |
7-12 | Bronchospasmus (Verkrampfen der Muskeln, die die Atemwege umspannen) |
ca.100 | Herzstillstand |
Das nicht abgebaute Histamin ruft individuell sehr unterschiedliche Symptome hervor, die denen eine Allergiereaktion vom Typ I ähneln.
Der histamininduzierte Kopfschmerz ist ein vaskulärer Kopfschmerz, der hauptsächlich durch
Stickstoffmonoxid (NO) verursacht wird. Zu viel Histamin bewirkt also die Freisetzung von Stickstoffmonoxid in den Zellen aus der Gefäßwand.
N0 ist in allen Zellsystemen des Menschen nachgewiesen. Die Wirkdauer des hergestellten NO´s reicht von einigen Sekunden bis einigen Minuten. Die Produktion ist abhängig vom Calcium-Spiegel innerhalb der Körperzelle.
Imunzellen wie Makrophagen (griechissch makros = groß und phagein = fressen) benützen Stickstoffmonoxid zur Bekämpfung der Erreger. Im Falle einer Grippe eine bewusste Strategie des Körpers, um den Erregern Herr zu werden.
Migränepatienten
Bei vielen Migränepatienten ist eine reduzierte DAO-Aktivität nachweisbar und die Betroffenen berichten über eine Triggerung der Kopfschmerzen durch histaminreiche Nahrung, wie Wein oder lang gereiften Käse, und eine Besserung bis hin zur Symptomfreiheit unter einer histaminarmen Diät (9, 10).
In der Schwangerschaft, die mit einer hohen plazentaren DAO-Produktion einhergeht, kann bei einigen Frauen mit nahrungsmittelabhängigen Kopfschmerzen eine Besserung beobachtet werden (8).
Steigt der Histaminspiegel an können diffuse Bauchschmerzen, Koliken, Flatulenz und Diarrhöen auftreten. Ein erhöhte Histaminspiegel in Kombination mit einer erniedrigten DAO-Aktivität wurden bei verschiedenen entzündlichen und neoplastischen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn (11), Colitis ulcerosa, allergischer Enteropathie (12), Nahrungsmittelallergien (NMA) (13,14), kolorektalen Polypen und Karzinomen (15) nachgewiesen.
In Kolonbiopsien von Patienten mit NMA fand man begleitend eine reduzierte HNMT, kombiniert mit einer erniedrigten totalen Histamindegradationskapazität. Die Enzyme können sich unter diesen Umständen nicht gegenseitig ausgleichen.
Ein intestinaler Mucosaschaden bei gastrointestinalen Erkrankungen kann daher zu einem gestörten Histaminabbau aufgrund mangelnder DAO Produktion führen.
Bei chronischer Diarrhö muss das Vorliegen einer Laktose-Intoleranz, einer Fruktose-Intoleranz oder –Malabsorption sowie das Vorhandensein einer Zöliakie ausgeschlossen werden!
Während oder unmittelbar nach der Aufnahme von histaminreicher Nahrung oder Alkohol können Fließschnupfen, Flush im Gesicht und im Extremfall Asthmaanfälle auftreten.
Eine erniedrigte Aktivität des Enzyms HNMT wurde auch bei Asthma bronchiale gefunden (16).
Im weiblichen Genitaltrakt wird Histamin vor allem von Mastzellen, Endothel- und Epithelzellen im Uterus und Ovar produziert. Frauen mit einer Histaminintoleranz leiden häufig unter zyklusabhängigen Kopfschmerzen sowie krampfartigen Regelschmerzen.
Zieht sich die Gebärmutter übermäßig stark und länger als üblich zusammen, leidet die Durchblutung der Gebärmutter darunter. Dies führt dann zur schlechten Sauerstoffversorgung des Gewebes und zum Regelschmerz. Die Prostaglandine können aber auch an anderen Organen, wie dem Magen-Darm-Trakt und der Gefäßmuskulatur, angreifen, und so die Dysmenorrhö verstärken.
Vor der Menstruation sollte man ganz besonders auf histaminarmes
Essen achten!
Achtung Weichmacher, hormonaktive Stoffe
Zusätzlich sollte man auch Weichmacher achte und im besten Fall drauf verzichten.
Dabei geht es vor allem um Phthalate und Bisphenol A, die beide hormonähnliche Wirkungen zeigen. 2008 gerieten Mineralwässer in die Schlagzeilen, nachdem in ihnen Xenoöstrogene, d.h. hormonaktive Stoffe aus der Umwelt, nachgewiesen worden waren. Über Gewässer wird z.T. von einer Verweiblichung von Fischen berichtet – vermutlich zurückzuführen auf Reste von Hormonpräparaten, die über den Urin von Frauen in die Kanalisation, in Gewässer und schließlich ins Trinkwasser gelangen können. Aber auch Schwermetalle (Arsen, Blei, Quecksilber) können eine unerwünschte Hormonwirkung haben.
Histamin kann die Ausschüttung von Adrenalin erhöhen. Adrenalin ist ein Hormon, das zu Aggressionsverhalten und Unruhezuständen führen kann. In diese Rubrik gehören Nervosität, Angst- und Panikattacken, „Zappelphilippsyndrom“, also das nervöse Kind, das sich nicht konzentrieren kann, der Unruheherd in der Klasse, der nicht stillsitzen kann, das HB-Männchen, der Hektiker, der nicht zur Ruhe findet.(3)
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